Japan2005
Samstag, Februar 12, 2005
  Wandertag .

Der letzte Samstagsausflug. In die Umgebung. Zu unserem Hausberg im Norden, dem Tsukuba-san. In einer Woche, am 19. Februar beginnt die offizielle Baumblüte. Dann schwillt die Kantō-Ebene an. Wie ein reißender Fluss überschwemmen Blütenschauer die Gegend. Umeblüten-Beschauer. Weiße und rosafarbene Sakurablüten-Bewunderer. Kaedeblüten-Bestauner. Yama-yuri-Blüten-Beschwichtiger. Katakuri-Blüten-Beschwörer. Begonia. Blüten. Nirinso. Anemonen. Blüten. Eizan-sumire. Veilchen. Blüten. Togoku-mitsuba-tsutsuji. Azalee. Blüten. Tsukuba-uguisu-kagura. Honigsauger. Blüten. Tsukubane. Sandelholz. Blüten. Hoshizaki-yukinoshita. Erdbeergeranien. Blüten. Sammler. Sucher. Seher.

Die Japaner gucken Bäume und Blumen nur an, wenn sie blühen. Den Rest des Jahres sehen sie andere Dinge.

Wir hingegen fühlen uns verpflichtet, zu jeder Zeit alles aufzunehmen. Das Hässliche und Schöne zusammen. Bis wir daran ersticken. Im Winter lieben wir nackte Gerippe. Verknospte Äste. Rindenhartes Holz. Menschenleere Tempel- und Parkanlagen. Beschallungsbefreite Wälder. Eiskalte Füße.

Mit dem einen Bus fuhren wir von Tsukuba-Center bis zur Endstation Tsukuba-Eki (= Tsukuba Bahnhof, wo aber seit Menschengedenken kein Zug mehr abfährt. Der stillgelegte Eisenbahnbahnhof wurde umfunktioniert zum Busbahnhof am Fuße des Berges). Mit dem zweiten Bus fuhren wir von Tsukuba-Eki zehn Minuten in die Höhe bis zur Endstation Tsukuba-Jinjya (= Ausgangspunkt für Blütenschauer, Tempel- und Schreinbesichtiger und Gipfelerstürmer). Nachdem wir pflichtbewusst unser Opfergebet am Tsukubasan-Schrein und am Omido-Tempel dargebracht hatten, setzten wir uns mutig in die Zahnradbahn zum männlichen Gipfel (Nantaisan, 871 Meter ü.M.). Assen im Drehrestaurant Berggemüsenudelsuppe. Eine Winterspezialität. Schmeckte hervorragend. Alle Himmelrichtungen vor Augen. Der Professor war begeistert. Das hätte er hier oben nicht erwartet. Wir machten uns zu Fuß auf zum weiblichen Gipfel (Nyotaisan, 877 Meter ü.M.), der entgegen aller Vorhersagen, Schönredereien und Möchtegerntuereien höher ist als der männliche. Das Gedrängel der Japaner auf den Gipfelfelsformationen rief die Bilder meines letzten Alptraums auf. Genau das hatte ich gesehen in der Nacht nach der Rückkehr von Nara. „Ameisenvolk“, war mein erster klarer Gedanke, nachdem ich dem Traum ein Ende gesetzt hatte. Wenn einer bergauf strebt, tun es ihm alle nach. Egal ob oben Platz ist oder nicht.

Die Kantō-Ebene lag ihn ihrer ganzen Größe und Weite unter uns. Das Reisfeld Japans in der Sonne. Am Horizont die Türme Tokyos. Der Dunst des Frühlings. Ein Streifen glitzernder Bucht. Fuji hielt sich bedeckt. Im Westen der schneebedeckte Asama-yama. Und nach Norden hin verblassend das Echigo-Gebirge. Das wir auf dem Weg nach Niigata mit dem Shinkansen durchschnitten hatten. Das Erhabene einer endlichen Ebene. Auf unserem Gipfel lag stellenweise noch Eis.

Wir stiegen ab zur Station der Seilbahn. Gondelten mit Mozart und einer Meute Japaner in das Tal. Wanderten mutterseelenallein durch den Wald zum Hakujya Benton. Die Asphaltplatten und schrittgerecht angeordneten Steinplatten schossen mir bald ins rechte Knie. Wir warteten mit einer Banane auf den Bus bis Eki. Und teilten die letzte Schokolade aus Deutschland bis Center. Stiegen auf die Fahrräder. Beklopften im Ninomiya-House verwundert unsere brennenden Wangen. Der letzte Wintertag. 
Freitag, Februar 11, 2005
  Biedermänner .

Der dritte halbe Freixenet war eigentlich für den heutigen dritten Feiertag gedacht, den Staatsgründungstag. Aber nach meiner gestrigen Niedergeschlagenheit (der Experimentalphysiker weiß bestimmt alles Fundierte gründlich deutsch dazu zu berichten, auf Nachfrage rücke ich, wenn auch ungern, seine Webadresse heraus) und den rechtsradikalen Ansprachen, die auszugsweise in den englischen Nachrichten zu hören waren, ziehe ich es vor zu schweigen.

Wir bleiben also beim Grüntee. Ministerpräsident Koizumi (= kleine Quelle, wie mir der Sinologe, verschwitzt aus dem Fitnessraum zurück, zuruft) jedenfalls war in Sapporo beim Schneefestival. Nordkorea hat gestern zugegeben, Atomwaffen zu besitzen. Wir drehten am Nachmittag eine Runde um den Teich im Doho-Park. Die Sonne glühte gnadenlos vom wolkenlosen Himmel.

In Tokyo wurde gegen 17 Uhr nach 20 Stunden ein Brand gelöscht. Man hatte ein 1500 Meter tiefes Loch gebohrt, um eine heiße Quelle anzuzapfen und so, wie an etwa 60 anderen Stellen der Hauptstadt, den Touristen ein Onsen mehr anbieten zu können. Überraschend kam der Bohrmeissel an die verborgene Gaskammer des vergessenen Vulkans, durchschlug die Decke und befand sich mitten in einer hochexplosiven Methangasschicht. Tief unter der Erde. Anschließend entzündete angeblich der Funke einer platzenden Glühbirne das Gemisch. Und es brannte lichterloh. 
  Seiden .

Nachtrag zu gestern. Der Berliner Experimentalphysiker lenkte mich mit seinen welthistorischen Wahrheiten von meinem eigentlichen Thema ab. Ich entwickle mich in diesem Land zu einer glühenden Männerhasserin. Von der übelsten Sorte. Tut mir leid.

Seiden – das Reisfeld. Die Erleuchtung im schönsten Garten Japans. Mein Göttergatte (der einzige Mann, den ich nach wie vor liebe) erkannte das chinesische Schriftzeichen auf der Erklärungstafel zum traditionellen Reisfeld im Koraku-En, im Garten der späteren Freude (siehe Foto in „Ikeda“ von gestern). Am letzten Januartag. Das Zeichen entspricht in diesem Fall ausnahmsweise geradezu 1:1 der Sache, die es meint (das Foto der Tafel in groß auf www.juditharlt.de, Japan-Fotos 3): es stellt ein Quadrat dar, „das durch zwei rechtwinklig zueinander angeordnete Zentralachsen in vier gleichgroße Quadrate eingeteilt wird“ (der Sinologe im Wortlaut). Eigentlich ist im Chinesischen damit ein „Brunnenfeld“ gemeint. Das heißt, in der Mitte des Zeichens wie der Sache, dort wo die Zentralachsen aufeinander treffen, sprudelt im Geist der Vorstellung Wasser aus dem Boden. Und die Zentralachsen sind gedachte Bewässerungskanäle für das Reisfeld. Mein angeheirateter Sinologe und Privatkoch hat zum ersten Mal ein chinesisches Schriftzeichen in natura gesehen. Und hat gleichzeitig zum wiederholten Mal bestätigt bekommen, dass die Japaner ihre Kanji-Schriftzeichen selber längst nicht mehr verstehen. Wie auf der Nahaufnahme der Erklärungstafel gut zu erkennen ist, sind die beiden untereinander stehenden Kanji am rechten Rand (das erste ist eine Verstärkung und Verdeutlichung des zweiten – beide zusammen bedeuten hier einfach „Reisfeld“) mit Hiragana-Silbenzeichen „erklärt“, verschriftlicht, in Laute umgesetzt, verlautbart. Den zwei Kanji entsprechen in der japanischen Lautlesart vier Hiragana-Silben. Von oben nach unten: Sa – i – de – n. Das „n“ ist der einzige Konsonant, der ohne Vokal im Japanischen existieren darf. Soviel habe ich in der Volkhochschule Berlin bei Aiga-san gelernt. Aber leider in der Zwischenzeit wieder vergessen.

Seiden – das japanische Reisfeld. Der Sinologe erkennt alle Namen seiner Gesprächspartner auf den Visitenkarten. Kann sie erklären. In ihren ursprünglichen Bedeutungen. In ihren tieferen Schichten. Was immer wieder große Verblüffung hervorruft. Ein paar Momente Schweigen. Stocken. Nachdenken. Ach ja. Stimmt! Auch die japanischen Städtenamen versteht der Sinologe. Aber er weiß nicht, wie sie in diesem Land ausgesprochen werden. Wie er am Shinkansenschalter am Bahnhof eine Fahrkarte dorthin kaufen soll. Tokyo = östliche Hauptstadt. Kyoto (umgekehrtes Tokyo) = hauptstädtische Hauptstadt. Hiroshima = Weite Insel. Hitachi = Sonnenplattform. Nur sein eigener Name – und so auch meiner, besäße ich eine Visitenkarte in japanischer Sprache – wird in Katakana geschrieben. Was ihn, als er seine Visitenkarten von Aoki-san überreicht bekam, im ersten Moment doch schmerzlich berührte. In China besitzt er nicht nur eine chinesische Visitenkarte, sondern auch einen chinesischen Namen, Wang (= König). Den hat ihm vor Jahren sein chinesischer Lehrer verliehen (zum Verhältnis Lehrer – Schüler siehe „Die Lehren des Buddha“). In japanischer Schreibweise wird sein Name mit vier Katakana-Silbenzeichen zu A-A-Ru-To verunstaltet. Eine Verfälschung. Eine Ausgrenzung. Eine Abweisung. Eine Diskriminierung. Eine Markierung. Der Stempel: Du bist fremd! Dein Name wird in Katakana geschrieben. Tsukuba ist die einzige Stadt, das einzige Dorf, der einzige Fleck in Japan, deren/dessen Name mit Katakana-Zeichen geschrieben wird. Für Tsukuba gibt es keine Kanji. Sondern drei Katakana. Tsu-Ku-Ba. Die Neustadt. Das Ausländerrevier. Nichtjapan.

Seiden. Brunnenfeld. Geometrisch angelegtes Bewässerungssystem. Der Kaiser von China ist ein Drachensohn. In China leben die Drachen in den Wolken und kontrollieren den Regen. Haben nichts mit Feuer und Zerstörung zu tun wie in Europa. Regen ist das allerbeste, was man sich in China denken kann. Denn ohne Wasser vom Himmel kein Reis. Kein Leben. Für Kaiser und Untertanen. Der chinesische Kaiser war also, solang es ihn gab, Herr des Wassers. Der Kaiser von Japan ist der Sohn der Sonne. Bis zum Abwurf der Atombombe wurde er als Shintogott verehrt. Japan wollte nur unter der Bedingung kapitulieren, dass die Gotthaftigkeit des Kaisers unangetastet bleibt. Dann fielen zwei Atombomben auf das Land. Eine dritte hätte den Kaiserpalast treffen können. Also teilte der Kaiser dem Volk am 15.8.1945 die Kapitulation des Landes durch das Radio mit. Die Japaner hörten zum ersten Mal die Stimme ihres Kaisers. Angeblich sprach sie in einem Hofjapanisch, das kein Mensch verstand. 
Donnerstag, Februar 10, 2005
  Ikeda .



Die einzelne rote Rose, die gestern Abend zwischen Lauch, Chinakohl und Mandarinen durstig aus der Plastiktüte hervorguckte, gilt dem heutigen Feiertag. Ich habe Kopfschmerzen. Es mag eine Reaktion auf das Frühlingswetter sein (wie gesagt, hierzulande nebelverhangen wie am Unteren Belchen). Oder auf den nicht mehr gewohnten Genuss von 37,5 cl Freixenet brut. Bis Mitternacht feierten wir beim ersten schwarzen Fläschchen unser Jahr des Hahns. Ab Mitternacht feierten wir mit dem zweiten halben Freixenet 134 überstandene Ehemonate zweier Feuerhähne. Oder auf meine tiefste Betrübnis. Der Nachhaltigkeitsspezialist brachte gestern Abend außer Gemüse, Blumen und Sekt auch die Nachricht nach Hause, im Internet das Tagebuch eines Berliner Ehepaars entdeckt zu haben, das seit Oktober in Tsukuba lebe. Die Neugier stach mich und so konsultierte ich es noch vor Mitternacht, zwischen dem ersten und dem zweiten halben Freixenet. Und wurde erschlagen von enzyklopädischer Wucht. Der Website (nach Meinung des Professors ein deutsches Wort männlichen Geschlechts) öffnet sich wie ein unendlich allwissendes Nachschlagewerk. Japan in Berlin. Berlin in Japan. Krankenhaus. Büro. Eisenbahn. Fahrrad. Bus. Reiskocher. Bahnhof. Frisör. Feuerwehr. Und so weiter und so fort. Eine alle Bereiche der menschlichen Existenz umfassende Dokumentation. Eine alles ins richtige Bild rückende Fotoreportage. Herrgottnochmal. Und ich zerbrösele meine Tage mit Belanglosigkeiten. Wäschetrocknen und Wörtersuchen. Der größte Schock war der Eintrag von gestern. Natürlich. Schreibt auch Er (Sie schreibt sehr viel weniger als Er) über das Fußballspiel. Wo ich mich begnüge mit einer Bemerkung, dass der japanische Torschütze schiefe Zähne und nackte Beine habe wie alle Schulmädchen in diesem Land, da liefert Er, bekennender Experimentalphysiker, Fakten und Hintergründe zum seit Jahrzehnten angespannten japanisch-nordkoreanischen Verhältnis. Ich bin am Boden zerstört.

Das erste Kopfweh in Japan. Statt Sonnenuntergang. Die erste Sinnfrage. Bin ich ein Lexikon oder eine Frau? Liefere ich Informationen oder Gefühle? Zahlen oder Einschätzungen?

Irgendwann, noch zur Edo Zeit wurden von allen Dingen die drei besten im Lande festgelegt. Und bis heute nicht verändert. Obwohl sich alles rund herum kolossal verändert. Zubetoniert wird. An die Schnellstrassen angebunden. Oder an die kreuzungsfreien Superhochgeschwindigkeitszüge von und nach Tokyo. Die drei besten Landschaftsansichten (eine davon ist die Insel Miyajima), die drei besten Wasserfälle, die drei besten Brücken, die drei besten Vergnügungsviertel, die drei besten Berggipfel, die drei besten Waldseen, die drei besten Fichtenhaine, die drei besten Steinlaternen, die drei besten Plumpsklos. Und so weiter und so fort. Und natürlich auch die drei besten Gärten Japans, hier in der Reihenfolge unserer Besichtigung: Kairaku-En in Mito, Kenroku-En in Kanazawa, Koraku-En in Okayama. Der beste – oder besser gesagt, der schönste – für mich war der letzte. Vielleicht, weil ich nach der Herzlosigkeit von Hiroshima und vor dem Eissturm in Nara mich mehrere Stunden darin aufgehalten habe. Oder weil ich absolut voreingenommen war, da Tsuji-san schon in Niigata uns zu sensibilisieren suchte für ungewöhnliche Wasserläufe; auch eine der Übersetzerinnen von Dr. Funck auf Miyajima interviewte uns hartnäckig, ob denn unserer Meinung nach der Garten von Mito tatsächlich zu den besten drei gezählt werden dürfe (als ob ausgerechnet wir da irgendein Wort mitzureden hätten). Oder weil ich mich im Laufe der Zeit an die japanischen Gärten im Winter gewöhnt hatte. Oder weil wir nie die Schuhe ausziehen mussten. Weil keines der Häuser von innen zu besichtigen war. Oder weil der Wind um die Ohren blies. Weil die Sonne in den Locken des Professors eine alte Weise spielte. Oder weil das Abscheuliche der Stadt für einmal in die unsichtbare und unhörbare Ferne gerückt war. Oder weil die Füße warm blieben. Weil uns eine Musikstudentin auf Deutsch ansprach. Weil ich gut geschlafen hatte. Ausgezeichnet gefrühstückt. Einen Blogeintrag gepostet. Nicht überfordert war mit Koffer und Packen. Weiß der Teufel. Warum.

Der schönste Garten Japans. Wir betraten ihn über die alte Tsurumi Brücke. Und verließen ihn durch das Südtor auf der haarsträubend modernen Tsukimi Brücke. Das Vorhandensein der Brücken lässt auf eine Insel schließen. Und der Tatbestand der Insel bewahrt den Garten seit Jahrhunderten vor Schlimmerem. Koraku-En wurde 1687 von Ikeda Tsunamasa, dem Chef des Okayama Clans, in Auftrag gegeben. Und 1700 nach seinen Wünschen und Vorstellungen vollendet. Die klugen und weitsichtigen Ikedas waren von Anfang an besorgt um eine Bilddokumentation. Sie beauftragten Maler der Zeit, den Garten zu allen Tages- und Jahreszeiten zu porträtieren. Deshalb konnte er nach den Hochwasserschäden von 1934 sowie nach den Bombardierungen von 1945 wieder originalgetreu bepflanzt und hergerichtet werden.

Der schönste Garten Japans. Vor den Verheerungen aller Zeiten und Gewalten bewahren ihn seine natürliche Lage und der Asahigawa. Das Wasser. Die Stadt mit ihren seelenlosen Baumeistern bleibt für immer außen vor. Der einzige Garten, in dem es wirklich still ist. Der einzige Garten, der ein Reisfeld besitzt. Der einzige Garten, in dem das Wasser stumm fließt. Bergauf. Und Hügelan. Der Schnee war weggeschmolzen. Die Felder lagen brach. Und dennoch war das Reisfeld eine Erleuchtung (siehe Foto oben, weitere Fotos der letzten Tage auf www.juditharlt.de, Japan-Fotos3). Der Professor erkannte im Burgmuseum am westlichen Flussufer, dass der Name der Familie – Ikeda – aus den beiden Kanji-Zeichen für Teich (ike) und Reisfeld (da) bestand. Er erkannte auch, was mir und allen ungebildeten Menschen dieser Erde natürlich verborgen bleiben muss, dass die Familie auf gute Bildung achtete. Die ausgestellten, auf seidene Rollbilder montierten Kalligraphien der einzelnen Mitglieder zeugten von hoher Qualität. Tat der Professor gelassen kund. Und folgerte daraus, dass der Garten sozusagen eine sorgfältig und spitzfindig angelegte Geschlechtergeschichte sei, ein tatsächlich verwurzelter Stammbaum der Familie. Er besteht aus quadratisch angelegten Feldern (Seiden – die Reisplantage, Teeplantage), weitläufigen Obstgärten (Pflaumenbäume, weiße Kirschen, rote Kirschen, gemischtfarbene Kirschen), dem Ahorngarten (Chishio-no-mori) diversen Hügeln (u.a. der Yuishinzan-Hügel für die Beschauung des Vollmondes), sowie mehreren Teichen (Sawa-no-ike, Kayo-no-ike, Kako-no-ike), Wasserfällen und Kanälen. An Bebauungen sind zu nennen die Noh-Bühne, mehrere Teehäuser, Gästehäuser und Fischerhäuser, Schreine, Tempel und ein Kranichhaus. Ein ungezwungenes Zusammenspiel von Sinn und Form. Von Schrift und Wort. Von Geist und Geld. Reis und Tee. Wasser und Land. Ike und Da.

Der schönste Garten Japans. Ungewöhnliche Weite. Ungewöhnliche Ruhe. Ungewöhnliche Freundlichkeit. Der Garten (siehe auch „Koraku-En“) der späteren Freude. Wir sind alt geworden. Am letzten Januartag. Öder kann ein Feld auch in Japan zu keiner anderen Jahreszeit aussehen. Der Professor fotografiert erste Versuche von Pflaumenblüten. Installiert ein neues Bild als Bildschirmschoner. Computergeschichte. Alles bar jeglicher Materie. Ich habe keine Ahnung, was ein Experimentalphysiker eigentlich tut. Ich experimentiere mit roten Rosenblättern, mit der Frühjahrsfeuchtigkeit, dem überraschenden Kopfwehwind vom Tsukubasan und eisgekühltem Kartoffelsake aus Hokkaido. 
Mittwoch, Februar 09, 2005
  Chunjie .

Frühlingsfest. Chinesisches Neujahr. Heute beginnt das Jahr des Hahns. Die Japaner haben damit nichts am Hut. Die feierten alles pauschal am 1.1. Wir, der Professor und ich, feiern 4 x 12 (4 Elemente mal 12 Tierkreiszeichen). Mit 5 x 12 (die fünf Elemente Feuer, Metall, Wasser, Erde, Luft in je einem Durchgang mit den Tierkreiszeichen) ist die erste Runde des Lebens geschafft. Der Professor hat für unser nächstes Hahnenkämpfejahr zwei Porzellanstäbchenbänke gekauft, das eine in Form eines schneeweißen Hahns, das andere in Form eines blutorangenroten. Wir werden die nächsten zwölf Jahre nur noch mit Stäbchen essen. Manche seiner Kollegen spotteten, das könne nie gut gehen. Nach Jahren Wochenendehe zwei Monate in Japan Tag und Nacht zusammen. Er verbrachte seinen Tag im Institut, nicht sehr wissenschaftsintensiv, wie er am Abend in der Küche gestand. Ich meinen in der kalten Bibliothek (es war so heiß, dass ich meinen Wollpullover ausziehen musste) und in der polnischen Sprache. Er brachte außer Gemüse eine tiefrote Rose und einen Strauß Nelken nach Hause. Für letztere fehlt leider im Mobiliar des Ninomiya Houses eine entsprechende Vase. Bei Nacht und Nebel radelte er noch zu La cave de YaMaYa, kaufte drei halbe Freixenet brut. Und kochte dann.

Frühling in Tsukuba. Stundenlang dampfte heute Vormittag der Acker vor unserem Fenster. Zum ersten Mal ist die Wäsche auf dem Balkon nicht trocken geworden. Nebel und Feuchtigkeit in der Luft. Wie im Herbst im Baselbiet. Heute Nacht ist meine Uhr stehen geblieben. Das bedeutet nur, dass auch die Batterie erschöpft ist. Schwiegermutter berichtet regelmäßig postalisch aus Charlottenburg. Kürzlich, dass sie dank Dauerfrost ihre Tiefkühltruhe abtauen konnte. Im Fernsehen das Fußballweltmeisterschaftsqualifikationsspiel Japan – Nordkorea. Knapper Sieg für Japan 2:1. Oguro-san, der das zweite Tor kurz vor dem Schlusspfiff schoss, zeigte beim Interview vor der Kamera, von dem ich kein Wort verstand, krumme Zähne. Die verzärtelten Spieler bekommen nach Spielende blitzschnell eine Wärmeisolierjacke übergestülpt. Hier herrscht längst Frühling. Nordkoreanische Spieler zeigt die japanische Fernsehkamera nicht in Nahaufnahme. Das Stadion war voll von japanischen Fans.

Beim Aufräumen – auch damit muss allmählich angefangen werden – fiel mir die Karte in die Hand, die ich auf Vorrat in Miyajima gekauft hatte. Kaufe nie Vorratsansichtskarten! Ich wollte sie meinem Meister nach Warschau schicken. Gedankenlos. Auf der Plastikhülle (die im Normalfall nicht mitgeschickt, sondern materialgerecht entsorgt wird) steht in Goldlettern „Wonderful Hiroshima. The Mecca of the World Peace“. Auf der Karte selbst ist unter dem Bild aufgedruckt: A-bomb Dome Hiroshima. Natürlich werde ich die Karte keinem anständigen Menschen mehr schicken können. Hiroshima ist das Mekka des Tourismus geworden. Der Peace Park soll Unesco-Welterbe sein. Ich schäme mich. Und darf diese lächerliche Plastikhülle nicht mehr mit unserem brennbaren Alltagsmüll entsorgen. Gewissenlos. Ich muss alles sorgfältig aufbewahren in meiner aus Einwegessstäbchen gefertigten Holzkiste der japanischen Haarsträubereien.

Chinesisches Neujahr. Wir leben zwischen Ebbe und Flut. Heute ist einer der wenigen Tage in Tsukuba ohne Nachmittagssonne. Aoki-san behauptet, mangelnde Bildung sei schuld daran, dass die Städte im Land so entsetzliche Betonpräsentationsflächen seien. Es brauche noch mehrere Generationen, bis das Bewusstsein gewachsen sei, dass auch der öffentliche Raum ästhetisch gestaltet werden könne und müsse. Nicht nur der private. Ich glaube ihm kein Wort. Der schönste Garten Japans, Koraku-En in Okayama, ist nur deshalb seit dreihundert Jahren auch der schönste Garten im Land geblieben, weil der Asahigawa nicht von der Erdoberfläche gewichen ist. Der Fluss bildet einen Schutzwall um den Garten. Das Ungeheuer Stadt kann das Element Wasser nicht eliminieren. 
  Otaru .

Telegramm 8.2.2005: Heimkehr von Hokkaido um einen Ausflug nach Otaru verlängert (um insgesamt ca. 36 Minuten reiner Rückreisezeit). Der Professor wollte seine Frau noch ans Meer von Ochotsk führen, irrte sich aber. Wir schauten zum wiederholten Mal auf das Japanische Meer. Diesmal ungefähr auf der Höhe von Vladivostok. Oder Rom. Wo der Papst am genesen ist und wieder aus dem offenen Fenster winkt. Die Kälte, der Schnee – alles erträglich in einer Umgebung, die auf Winter eingestellt ist (z.B. Haken an den Wänden in den Restaurants für Mäntel und Jacken). Zum Mittagessen die besten Sushis des Lebens. In Otaru. Am Reiseinfuhrhafen. Auf Hokkaido werden Kartoffeln und Buchweizen angebaut. Kurze Degustation im Sakeladen. Den Unterschied von süßem und trockenem Sake auf der Zunge geschmeckt. Eine Dampfuhr gesehen. Und riesige Musikdosenverkaufssäle. Ansammlung von unbeschreiblichem Kitsch. Unerhörtem Kitsch. Die Infantilisierung der japanischen Gesellschaft reicht bis in die ehemaligen Reviere der Ainu. Schon das Schneefestival in Sapporo gab mir zu denken. 95 Prozent der Schnee- und Eisskulpturen sind Figuren aus Kinder- und Märchenwelten. Fernsehstars eingeschlossen. Wir wohnten mitten im größten Vergnügungsviertel nördlich von Tokyo. Ich nahm zur Kenntnis, dass hier weibliche Zuhälter weiblicher Prostituierter arbeiten. Ein Superlativ mehr für meine Sammlung. Nachtflug von Sapporo-Chitose nach Tokyo-Haneda. Mit einem bis auf den letzten Platz vollen Jumbojet über die Nordhälfte von Honshu gedonnert. Wunderbar. Kein Vergleich zu Shinkansenqualen. Obwohl null Sicht. Kein Lichtermeer, das die ganze Kantō-Ebene ausfüllt. Takebayashi Musōan schrieb bereits vor achtzig Jahren, Tokyo und Osaka seien im Vergleich zu den europäischen Städten nachts viel heller beleuchtet. Nebel. Wolken. Anflug von Osten. Von der Wasserseite. 388 Japaner an Bord. Zwei Langnasen. Neben uns saß ein Mönch. Und bewahrte uns bestimmt vor Schlimmerem. Anflug auf die blinkende Landebahn. Im Flugzeug wieder zu sehen. Unsere Ohren werden am Boden akustisch verschmutzt. In Otaru plärrte ein Radiosender durch alle Strassen. Das Geklingel der Musikdosen. Die Einschlafmelodien tausender Japaner. In Haneda blieb uns noch eine halbe Stunde Zeit. Der Nachhauseweg wird immer länger. Wir beobachteten von der absolut leeren Besucherterrasse aus die in die Nacht startenden stinkenden röhrenden Boeings. Mein Abschied vom japanischen Inlandflughafen. Dann mit dem Bus nach Tsukuba. Zu Fuß nach Hause. Die Luft war feucht wie noch nie. Hier. Es muss geregnet haben. Heftig geregnet. Dennoch reagieren die Bewegungsmelder im Zentrum dieser Betonwüste. Eine freundliche und viel zu hohe Frauenstimme preist die Umgebung. Oder was auch immer. Spricht Nachtgebete. Seit ich gelesen habe, dass japanische Männer sich Frauen aussuchen, die sie genauso verwöhnen, wie es ihre Mütter getan haben, verachte ich alle Männer in diesem Land. Ob verheiratet oder nicht. Die Verweichlichung - sichtbar bei weiblichen Menschen an rosafarbenen Täschchen, hunderten baumelnder Tierchen daran, Dutzenden von glöckchenklingender Assessoires am Handy – ist beim männlichen Teil der Gesellschaft nicht sichtbar. Die Verweichlichung und die Infantilisierung sind von ihnen, den Männern gemacht, gesteuert und gewollt. Wozu, dies mein letzter wirrer Gedanke vor dem Einschlafen, braucht es am Busterminal vor dem Flughafen pro Busdestination 3 Menschen, welche alle angekommenen Fluggäste umschwärmen, begleiten, geleiten, ihnen erklären, wie sie ihr Busticket aus dem Automaten bekommen, sie mit Megafon informieren, wann ihr Bus losfährt? Obwohl der Automat und mehrere übersichtliche Tafeln dies alles in japanisch vollumfänglich erklären? Warum, wenn doch 90 Prozent der Fluggäste männlichen Geschlechts sind? Man hat in diesem Land den Tages- und Nachtablauf elektronisiert, Maschinen aufgestellt, aber die Menschen daneben nicht abgeschafft. Die flugreisenden Männer brauchen menschliche Wärme. Fürsorge. Säuselnde sanfte Stimmen im Ohr. Männer fordern das Verbeugen. Egal von wem. Vom Plakat am Straßenrand. Vom Geldautomaten. Vom Fernsehsprecher. „Dies ist unsere Kopfarbeit“, hatte einer der Forstwissenschaftler in Sapporo beim Essen nach dem Vortrag des Professors erklärt. Halb im Scherz. Halb im Ernst. Ich falle in einen emaillosen Schlaf. Auch im Ninomiya House funktioniert das Internet nicht.
 
  Wie man einen Elefanten wiegt .

Ein Gott gab einst einem König ein Rätsel auf.
„Wie wiegt man einen Elefanten?", fragte ein Gott einen König. „Falls du meine Frage nicht beantworten kannst, werde ich dein Land vernichten.“

Der König erschrak und war ratlos. Ein weiser alter Mann tat ihm schließlich kund, dass er den Elefanten zerteilen müsse, ohne ihn zu töten.

Der König verstand nicht und ließ den Greis gewähren. Der lockte den Elefanten in ein Boot. Sprang aus dem Boot. Brachte schwimmend an der Bordwand eine Kerbe an. An der Stelle, an der das Holz aus dem Wasser ragte. Geleitete dann den widerstrebenden Elefanten wieder an Land und ins Gebüsch. Der Elefant trompetet. Empört. Der alte Mann rief seine Enkel zusammen und hieß sie das Boot mit Steinen füllen, stieg wieder ins Wasser und wartete schwimmend, bis die Kerbe an der Bordwand auf dem Wasser auflag. Er rief den Enkeln zu, die Steine wieder ans Land zu tragen. Sie wurden einzeln auf die Waage gelegt. Der älteste Sohn addierte die Zahlen im Kopf. Das Gewicht aller Steine zusammen entsprach dem Gewicht des Elefanten.

Gott war zufrieden. Der König lobte den alten Mann. Und das Land brüllte.
 
  Die Lehren des Buddha .

Telegramm Sapporo 6.2.2005: Bus Tsukuba 08.00 ab, Haneda viel zu früh, bereits 9.15 an. Stundenlang abfliegenden Flugzeugen zugeschaut. Gedanken über das absolute Fehlen von Sicherheitsvorkehrungen auf der Besucherterrasse. Jedermann könnte ungehindert (d.h. unkontrolliert) mit einem Handgepäck voller Sprengstoff in die 4. Etage gelangen und das Zeug auf das Flugfeld abwerfen. Japanisches Frühstück vor dem Abflug mit ANA (All Nippon Airlines) nach Sapporo-Chitose 12 Uhr, wunderbarer Blick über Tokyo und die Bucht bei Tag.
Auf Inlandsflügen gibt es nichts zu essen. Dafür leitet der Pilot jeweils den Blick aus dem Cockpit während Start- und Landephase in die Kabine weiter. Heute sogar, solange die Sicht klar war, den Blick von der erreichten Flughöhe (ungewöhnlich hoch, 37000 Fuß) nach unten. Das Wetter ist gut, bis wir über die Berge kommen. Schnee, Wolken, Nebel. Auf der Leinwand in der Kabine nun unverständliche Filme. 13.30 Landung auf Hokkaido, benannt nach der Meerenge, welche die Insel von Honshu trennt. Fahrt mit dem Airportexpress in die Stadt. Taxi zum Hotel. Das erste warme japanische Zimmer in Japan. Die ersten Menschen, die angezogen sind, wie im Winter. Früher wohnten hier die Ainu. Jäger und Sammler. Keine Reisbauern! Wir fallen nicht mehr auf mit unseren Lammfellschuhen. Kurzer Gang durch die Schneeskultpuren. Schneefall. Eisregen. Spätes Mittagessen. Die beste ramen-Suppe. Das erste Sapporo Bier. Es ist kalt. Sehr kalt. Und doch überhaupt nicht kalt. Kein Vergleich zu Nara. Während ich meinen Mittagsschlaf halte (von 18 bis 20 Uhr), bildet sich der Professor anhand der Nachttischlektüre weiter: The Teaching of Buddha. Herausgegeben von der Society for the Promotion of Buddhism, die neunhundertdreiundfünfzigste (953!) Ausgabe. Es gibt, so lernt er, vier Arten von Frauen. 1. Diejenigen, die wütend werden aus geringem Grund, die oft ihre Meinung ändern, die habgierig sind und anderen Leuten ihr Glück neiden und die keine Sympathie für die Bedürfnisse anderer haben. 2. Diejenigen, die wütend werden aus geringem Grund, die oft ihre Meinung ändern und habgierig sind aber nicht anderen Leuten ihr Glück neiden und Sympathie für die Bedürfnisse anderer haben. 3. Diejenigen, die nicht sehr oft wütend werden aus geringem Grund, die ihre Habgier zu kontrollieren wissen, aber die anderen Leuten ihr Glück neiden und keine Sympathie für die Bedürfnisse anderer haben. 4. Diejenigen, die ausgeglichen sind, die Gefühle von Habgier kontrollieren können, die Ruhe bewahren, die nicht anderen Leuten ihr Glück neiden und die Sympathie für die Bedürfnisse anderer haben.
„Welche Art Frau bin ich?“ frage ich meinen Mann im Traum.
„Darüber schweigt Buddha“, antwortet er und berichtet weiter über das Verhältnis von Schüler und Lehrer. Der Schüler sollte immer aufstehen, wenn der Lehrer eintritt, ihn bedienen, seinen Anweisungen Folge leisten, die Opfergaben für ihn nicht vergessen und seinen Lehren respektvoll lauschen. Der Lehrer hingegen sollte seinem Schüler ein gutes Beispiel geben, er sollte ihm in richtiger Weise die Lehren weitergeben, die er selbst gelernt hat, er sollte gute Methoden benutzen und versuchen, den Schüler auf ehrenhafte Aufgaben vorzubereiten. Schließlich sollte er nicht vergessen, den Schüler vor Übel zu bewahren. Wenn Lehrer und Schüler diese Regeln beachten, wird ihre Beziehung sich ohne Probleme entwickeln. Sagt der Buddha.

Ich wache auf in einer durchnummerierten Stadt. Wir wohnen an der Ecke West 11, Süd 2. Die erste übersichtliche Stadt im Land. Aber auch hier wurden Maschinen erfunden und die Menschen nicht abgeschafft. Mehr dazu und zur nordjapanischen Art, schweres Schneeräumgerät einzusetzen, demnächst.
 
Montag, Februar 07, 2005
  Tokyu Inn Gruss aus Sapporo. Schnee. Aber nicht so kalt (inside) wie in Nara. Kein Internetzugang. Mehr spaeter. 
Judith Arlt in Japan. -- Es hat mich in ein Land verschlagen, das sauberer ist als die Schweiz. -- Zu einer Jahreszeit, die ich lieber bei den wildlebenden Kaiserpinguinen auf dem Meereis in der Weddel See verbringen würde. -- Als begleitendes Familienmitglied eines Research Fellows der Japan Society for the Promotion of Science. -- Judith Arlt in Tsukuba Science City, Präfektur Ibaraki.

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